Craniosacral Integration®

Die Craniosacral Integration® zeichnet sich dadurch aus, dass neben der feinen manuellen Arbeit am Craniosacralen System und dem therapeutischen Dialog auch verschiedene weiterführende psychotherapeutische Methoden (Traumaarbeit, Somato Emotionale Prozessarbeit, Imagination, Neurolinguistisches Programmieren etc.) zur Anwendung kommen.
Zum Craniosacralen System (lat. cranium = Schädel, lat. os sacrum = der heilige Knochen, das Kreuzbein) gehören die folgenden knöchernen und membranösen Strukturen:
Schädel und am unteren Ende der Wirbelsäule das Kreuzbein
Hirn- und Rückenmarkshäute
Gehirn und Rückenmark sind von Membranen im Schädelinneren bzw. einem bindegewebigen Rückenmarksschlauch umgeben, die ein geschlossenes System bilden, in dem die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit fließt. Der so genannte Liquor cerebrospinalis, der in Hohlräumen des Gehirns, den Hirnventrikeln, gebildet und wieder resorbiert wird, schützt und ernährt das Gehirn und das Rückenmark und hat eine thermoregulierende Funktion.
Da das Craniosacrale System (CSS) in enger Beziehung mit dem Zentralnervensystem steht, hat es auch einen direkten Einfluss auf alle wichtigen psycho-physiologischen Abläufe im Körper.

Die Craniosacrale Therapie (CST) wurde von Dr. William Garner Sutherland (1873 bis 1945), einem Schüler von Dr. Still, in den Jahren 1930 bis 1940 begründet. Er hatte beobachtet, dass die zerebrospinale Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umspült, rhythmisch pulsiert. Diese rhythmische Bewegung, die durch die ständige Produktion und Resorption der Gehirnflüssigkeit entsteht, wird Craniosacraler Rhythmus (CSR) genannt. Die normale Frequenz des CSR beträgt sechs bis zwölf Zyklen pro Minute.

Um 1970 kam der amerikanische Arzt und Chirurg Dr. John E. Upledger durch wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Schluss, dass das Pulsieren der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit von feinen Bewegungen der Schädelknochen begleitet wird. 

Dem amerikanischen Anatom E. W. Retzlaff gelang es, die vorherrschende schulmedizinische Meinung zu widerlegen, die Schädelnähte (Suturen), durch die die Einzelknochen des Schädels miteinander verbunden sind, seien verknöchert. Er konnte histologisch nachweisen, dass die Verbindungen zwischen den Schädelknochen bindegewebig sind und beispielsweise Blutgefäße und Nerven führen. Der Schädel weist demnach eine gewisse Elastizität auf und verfügt physiologisch über eine geringfügige Bewegungsmöglichkeit. Die untereinander beweglichen Schädelknochen passen sich dem rhythmischen Fluss des Liquors an, wobei die damit verbundene feine Größenänderung des Schädels tastbar ist. Erfahrene Hände können den Craniosacralen Rhythmus sogar im gesamten Körper spüren, überträgt doch das Bindegewebe, durch welches alle Körperzellen miteinander verbunden sind, das feine Pulsieren des Liquors bis in die peripheren Regionen des Körpers.

Ist der Craniosacrale Rhythmus durch z. B. starke Spannungen der Hirn- und Rückenmarkshäute oder unbewegliche Schädelsuturen gestört, kann es zu Liquor- und / oder Blutstauungen kommen. Werden dadurch Nerven oder Gefäße an den Durchtrittsstellen der Schädelbasis oder der Wirbelsäule gereizt, kann das weitreichende Störungen im gesamten Organismus verursachen.
Mit Hilfe der Craniosacralen Therapie können eine Vielzahl von Krankheitsbildern ganzheitlich auf struktureller, emotionaler und mentaler Ebene behandelt werden. Mittels differenzierter Techniken werden z. B. körperinnere Blockaden gelöst, die Durchblutung gesteigert, die Versorgung aller Körpergewebe sowie die Funktionsfähigkeit des vegetativen Nervensystems und des Endokriniums verbessert. Die Harmonisierung und Stärkung des Craniosacralen Rhythmus bewirkt schließlich eine Erhöhung des Energiepotentials im gesamten Organismus.
Der gesunde Menschen kann die Craniosacrale Therapie nutzen, um Krankheiten wirksam vorzubeugen, werden doch seine Lebensenergien harmonisiert sowie seine Körperfunktionen und sein Immunsystem gestärkt.
Die Craniosacrale Therapie wurde inzwischen derart weiterentwickelt, dass sie heute eine eigene Therapieform darstellt.