Osteopathie-Studie

Studie zur osteopathischen Behandlung
der Residualformen des Schleudertraumas

Abstract

Studienziel

Zu prüfen ist die Hypothese, ob sich durch die osteopathische Behandlung die allgemeine Lebensqualität von Patienten, die an den Spätfolgen eines Schleudertraumas (Late whiplash syndrome) leiden, verbessern lässt.

Studiendesign

Kontrollierte klinische Interventionsstudie im Waiting list design.

Einzugsgebiete

Köln, Bonn, Oberstaufen, Zürich.

Probanden

Gesucht wurden Personen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren, die an den Spätfolgen eines Schleudertraumas leiden, das durch einen Autounfall mit definiertem Heckaufprall verursacht wurde. Von 79 Anrufern wurden 42 in die Studie aufgenommen. Drop out von drei Probanden, Follow up mit 39 Probanden.

Intervention

Erstbefragung, nach sechs Wochen Wartezeit Beginn einer sechswöchigen Interventionszeit, in der fünf osteopathische Behandlungen (Dauer 40 bis 60 Minuten) im Abstand von ca. einer Woche stattfinden und die mit einer Schlussuntersuchung und -befragung endet.

Zielparameter

Hauptzielparameter: allgemeine Lebensqualität (körperliche und psychische Summenskalen des SF-36), nackenschmerzbezogene Lebensqualität (Neck pain and disability scale = NPAD).
Nebenzielparameter: subjektiv empfundener Schmerz und Stress des Probanden (Visuelle Analogskalen und Diaries), posttraumatische Belastungsreaktion (DIPS). 
Die Fragebögen wurden vor und nach der Wartezeit sowie beim Follow up erhoben. 

Ergebnisse

Bei allen untersuchten Zielparametern ergab sich im Vergleich zur vorangegangenen sechswöchigen Wartezeit eine auf dem 5%-Niveau signifikante Verbesserung nach der Interventionsphase. Die nackenschmerzbezogene Lebensqualität verbesserte sich im Mittel um 41% und auch die allgemeine Lebensqualität in körperlicher Hinsicht stieg um 13%. Bei der allgemeinen Lebensqualität in psychischer Hinsicht zeigten sich differentielle Effekte für Patienten mit und ohne Diagnose einer PTSD (Posttraumatische Belastungsreaktion). Erstere profitierten mit einer Verbesserung um 22% in diesem Bereich etwas stärker von der Behandlung. Letztere zeigten aber auch Verbesserungen im psychischen Bereich, die sich durch positive Veränderungen in den Nebenzielparametern manifestierten.

Fazit

Die osteopathische Behandlung bei schleudertraumatisierten Patienten stellt sich als hochwirksame Methode und Ergänzung zu bisher angewandten Therapieformen dar. Die Studie hat gezeigt, dass das subjektive Empfinden von Schmerz und Stress - auch in Abhängigkeit eines positiven PTSD-Befundes - reduziert werden konnte, d. h. die allgemeine Lebensqualität der Probanden hat sich verbessert.

 

Mai 2003

Richard Gietz / Köln 
Albrecht K. Kaiser / Bonn 
Ralf Kastner / Oberstaufen